Für den Originalerhalt in Archiven und Bibliotheken stellt die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) jährlich Fördergelder zur Verfügung - in diesem Jahr rund 480.000 € für insgesamt 35 Modellprojekte. Einen Teil dieser Mittel, die von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie der Kulturstiftung der Länder bereitgestellt werden, erhält nun das Kreisarchiv des Landkreises. Für die Restaurierung von über 150 Karten und Plänen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert wird es mit 4.500 € bezuschusst.
Was wird gefördert?
So können durch die geförderten Restaurierungsmaßnahmen u.a. 120 handgezeichnete Karten und Pläne im Bestand des Kreisarchivs erhalten werden. Die Archivalien, die zum Teil Abmessungen von bis zu ein mal zwei Metern aufweisen, gewähren spannende Einblicke in die Entwicklung von über 50 im Kreisgebiet gelegenen Ortschaften und Gemarkungen in den letzten 300 Jahren. Die ältesten Stücke aus dem 18. Jahrhundert entstanden meist im Zusammenhang mit der Moorkolonisation und der Regulierung von Grenzen. Darunter auch elf teilweise sehr detailgetreue Karten, an deren Erstellung Moorkommissar Jürgen Christian Findorff (1720-1792) persönlich beteiligt war. Zusätzlich werden ca. 35 Kupferstiche aus der kürzlich vom Kreisarchiv in Rotenburg erworbenen Kartensammlung Schwiebert restauriert. Hierbei handelt es sich insbesondere um kartographische Aufnahmen des Elbe-Weser-Dreiecks.
Risse, Fehlstellen und Klebeband
Bereits im vergangenen Jahr wurden die Sammlungen erstmals im niedersächsischen Archivinformationssystem Arcinsys verzeichnet, vermessen und sachgerecht verpackt. Die in diesem Zuge dokumentierten Schäden an den Großformaten machten deutlich, dass sie in Teilen aufgrund ihres desolaten Zustandes nicht mehr nutzbar sind. Kurzfristige Abhilfe bringt nun die Bewilligung des Ende letzten Jahres gestellten Projektantrags. Ausgeführt werden die Restaurierungsarbeiten von der in Bleckwedel tätigen Papierrestauratorin Kirsten Meyer. Sie wird die Karten und Pläne in den kommenden Monaten nicht nur reinigen, sondern u.a. auch Risse und Fehlstellen schließen sowie alte Verklebungen entfernen.
Historische Karten als anschauliche Quelle
„Mithilfe der Förderung wird ein bedeutender Teil der Kartensammlung des Kreisarchivs, die eine wichtige Quelle für die historische Forschung darstellt, dauerhaft für die Öffentlichkeit gesichert. Gerade den hiesigen Geschichts- und Heimatvereinen ermöglichen die kartographischen Darstellungen, die Entwicklung der Dörfer, der Gemarkungen und der Verkehrswege z.B. in Ortschroniken anschaulich darzustellen“, so Sönke Kosicki, Leiter des Kreisarchivs.
Digitalisierung geplant
Nach Abschluss der Arbeiten ist eine Digitalisierung der Karten und Pläne geplant, um sie einem möglichst breiten Publikum auch im Internet bereitzustellen und die Originale zu schonen. Neben diversen schon jetzt online verfügbaren Beständen des Kreisarchivs werden sie dann in Arcinsys abrufbar sein.