Nach Stationen bei der Stadt Soltau und der Gemeinde Fintel sowie der jüngst leider gescheiterten Einrichtung eines Freudenthal-Museums in Fintel, gelangte der Bestand als Schenkung in die Rotenburger Nebenstelle des Kreisarchivs, wo er jetzt für alle Interessierten aufbereitet und zugänglich gemacht wird.
Fintel war Mittelpunkt seines Schaffens
Seit den 1860er Jahren machte sich Friedrich Freudenthal als Autor zahlreicher Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften sowie durch Buchveröffentlichungen einen Namen in der norddeutschen Heimatkunstbewegung. Seine zunächst in niederdeutscher Sprache verfassten Gedichte und Geschichten von der vorindustriellen, dörflichen Idylle trafen den Nerv der Zeit und fanden, genauso wie die gemeinsam mit seinem Bruder August 1895 begründete Zeitschrift „Niedersachsen“, große Beachtung. Mittelpunkt seines Schaffens war seit Ende der 1880er Jahre Fintel. Hier war er bei seinen Großeltern aufgewachsen und hierher zog es ihn nach Stationen beim Gerichtsvogt in Lamstedt, als Soldat in der Hannoverschen und Preußischen Armee, als Kontorangestellter in Altena in Westfalen, nach einer kurzzeitigen Auswanderung nach Amerika und seiner dreijährigen Amtszeit als Bürgermeister von Soltau, zurück.
Wichtige Quellen zur weiteren Erforschung des "Heidedichters"
Der nun im Kreisarchiv verwahrte Nachlass enthält neben Freudenthals Bibliothek, die ca. 800 Bände umfasst, auch viele persönliche Unterlagen des Schriftstellers und seiner Familie. In zehn Aktenordnern sind nicht nur Korrespondenzen Friedrich Freudenthals mit anderen Vertretern der Heimatbewegung, wie Hermann Almers und Hans Müller-Brauel, zu finden. Vielmehr lassen die Unterlagen auch Rückschlüsse auf das Nachleben seines Schaffens zu. So sind u.a. auch die Errichtung des Freudenthal-Denkmals in Fintel im Jahr 1932, die Feierlichkeiten zu seinem 100. Geburtstag 1949 und das Wirken der Freudenthal-Gesellschaft dokumentiert – wichtige Quellen, die die weitere Erforschung des „Heidedichters“ ermöglichen.
Nachlass wird online recherchierbar
Der Nachlass wird im Kreisarchiv nun konservatorisch bearbeitet, neu verpackt und im online zugänglichen Archivinformationssystem Arcinsys erschlossen. Die Bibliothek wird im Gemeinsamen Verbundkatalog (GVK) verzeichnet. Nach Abschluss der Arbeiten kann der Bestand von allen Interessierten in den Rotenburger Räumlichkeiten des Kreisarchivs eingesehen werden.
Freude darüber, dass der Nachlass dauerhaft erhalten bleibt
Marianne und Annerike Schröder, Enkelin und Urenkelin Friedrich Freudenthals, freuen sich, dass der Nachlass nun im direkten Umfeld der Wirkungsstätte Freudenthals dauerhaft erhalten und zugänglich bleibt. „Ich danke dem Landkreis für die Übernahme der Bibliothek und der Unterlagen und insbesondere Hans-Joachim Schmidt, der sich seit vielen Jahren für den Erhalt und eine adäquate Unterbringung des Nachlasses einsetzt“, so Annerike Schröder.
Hans-Joachim Schmidt, Verwalter des Freudenthal-Nachlasses, Annerike Schröder, Urenkelin Friedrich Freudenthals, und Kreisarchivar Sönke Kosicki bei der Übergabe des Nachlasses© Landkreis Rotenburg (Wümme)