Er war 34 Jahre lang in dieser Position tätig und hat im Laufe der Zeit viele große Themen, wie den Strukturwandel in der Landwirtschaft, die Energiewende mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und die vielen Änderungen in der Bauordnung begleitet.
Ausbildung
Begonnen hat der Lebensweg von Alfons Schulte mit einem Studium der Architektur und Stadtplanung an der Fachhochschule Oldenburg und der Universität Hannover, danach sammelte er einige Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Planungsbüros. Beim Land Niedersachsen trat er dann 1984 sein Hochbaureferendariat an und nach erfolgreichem Abschluss wechselte er als Amtsleiter des Amtes für Bauaufsicht und Bauleitplanung zum Landkreis Rotenburg (Wümme). 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in diesem Amt, verteilt auf zwei Standorte, in Rotenburg (Wümme) und Bremervörde.
Aufgaben im Amt
Die Aufgabenstellung innerhalb des Amtes ist vielfältig: Wahrnehmung der Aufgaben der unteren Bauaufsicht, des Immissionsschutzes, des Denkmalschutzes, des vorbeugenden Brandschutzes und der Wohnraumförderung, Genehmigung der Flächennutzungspläne der kreisangehörigen Städte und Gemeinden, Koordination der Beteiligung des Landkreises als Träger öffentlicher Belange in den Bauleitplanverfahren. Seit dem Wegfall der Bezirksregierungen nimmt das Amt auch die Aufgabe der „Höheren Verwaltungsbehörde nach dem BauGB“ wahr.
Landwirtschaft ist ein großes Thema
„Begleitet haben mich die ganzen Jahre viele Themen, die die dynamische Entwicklung der Vor-Wende-Zeit bis heute spiegeln.“, erläutert Alfons Schulte. „Hier möchte ich beispielhaft den Strukturwandel in der Landwirtschaft nennen, der sich natürlich auch in unserem Landkreis vollzieht und dessen Prozess noch nicht abgeschlossen ist.“ Schulte verweist auf die Konzentration der Tierhaltung zu größeren Stalleinheiten und die damit einhergehenden Konflikte mit der Nachbarschaft und Öffentlichkeit. „Die Beurteilung von Geruchsimmissionen, z.B. bei der Genehmigung von Stallerweiterungen, aber auch bei der Planung von Wohnhäusern in der Nähe von Tierhaltungen erfordert besondere Sorgfalt, um rechtssichere Genehmigungen erteilen zu können.“ In besonderer Erinnerung hat er eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes Leipzig im Gedächtnis, in dem die Genehmigung des Landkreises für die Erweiterung einer Stallanlage gerichtlich angefochten wurde. Das Gericht hat als oberste Instanz den Landkreis mit seinem Urteil bestätigt.
Ausbau Erneuerbarer Energien weiterer Schwerpunkt
Ein weiterer Schwerpunkt stellte in den letzten Jahren der Ausbau der erneuerbaren Energien dar. Seit 2014 ist der Landkreis auch für die Genehmigung und Überwachung größerer Biogasanlagen zuständig, die zuvor dem Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Cuxhaven zugeordnet waren. Derzeit befinden sich 112 Biogasanlagen in der Zuständigkeit des Landkreises, von denen 51 Anlagen wegen der an dem jeweiligen Betrieb gelagerten Biogasmenge dem Störfallrecht unterliegen. Laut Schulte hat der Landkreis „in den zurückliegenden Jahren eine hohe fachliche Kompetenz im Umgang mit den besonderen Anforderungen in der Beurteilung von Biogasanlagen entwickelt, die in Fachkreisen großes Ansehen genießt.“ In diesen Themenbereich fällt auch die Genehmigung von Windparks. Nach Inkrafttreten des Regionalen Raumordnungsprogramms im vergangenen Jahr konnte der Landkreis in sehr kurzer Zeit Genehmigungen für sechs Windparks mit insgesamt 37 Windkraftanlagen erteilen; die Prüfung von vier weiteren Anlagen steht kurz vor dem Abschluss und 36 weitere Anlage dürften noch hinzukommen.
Interessante Einzelfälle
Gerne erinnert sich Schulte aber auch an einige besondere Einzelfälle, wie zum Beispiel der Abriss eines Wohnhauses, dessen Genehmigung sich der Besitzer durch falsche Angaben erschlichen hatte oder an das Thema „Lovemobile“. „Die ersten abgestellten Wohnwagen im Landkreis konnten mit Hilfe des Baurechts zum „Rückzug“ gezwungen werden.“, so Schulte.
Insgesamt abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit
Blickt er auf die letzten 34 Jahre zurück, war die Arbeit als Amtsleiter für Alfons Schulte insgesamt sehr abwechslungsreich und verantwortungsvoll. Die Zusammenarbeit mit dem Landrat, den Dezernenten und anderen Ämtern war von großem Vertrauen geprägt. Die qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren motiviert und haben ihre Aufgaben eigenverantwortlich und zuverlässig wahrgenommen. „Aufgrund der zwei Standorte ist es eine besondere Herausforderung gewesen, die Kommunikation und das Teamgefühl innerhalb des Amtes zu erhalten und voranzutreiben. Für die gute Zusammenarbeit möchte ich mich bei allen herzlich bedanken.“
Herausforderungen für das Amt in den nächsten Jahren
Was sind die Herausforderungen in den nächsten Jahren, die sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin beschäftigen werden? Auf jeden Fall das Thema Digitalisierung. Die Umstellung auf digitale Abläufe in den Genehmigungsverfahren bedeutet eine große Herausforderung und wird nach Schultes Ansicht alles andere als ein „Selbstläufer“ sein und einige Zeit in Anspruch nehmen. „Aus meiner Sicht bestehen keine Zweifel, dass das Bauamt diese Herausforderung mit der notwendigen Unterstützung aus dem Hause bewältigen wird.“