An der Netzwerkveranstaltung, die im Rockstedter Dorfgemeinschaftshaus "Am Löh" stattfand, nahmen Praktiker aus dem Bereich Landwirtschaft und Biogas, spezialisierte Unternehmen aus der Algenbranche und Wissenschaftler verschiedener Hochschulen teil, um Chancen und Perspektiven der Algenproduktion engagiert zu diskutieren und Erfahrungen auf dem noch jungen Fachgebiet zu teilen. Das vom 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. (3N) initiierte Netzwerktreffen fand nunmehr zum 7. Mal statt, dieses Mal in Kooperation mit der Bioenergie Initiative des Landkreises Rotenburg (Wümme).
"Wir wollen Innnovationen in unserer Region unterstützen und Kompetenzen auch auf Spezialgebieten, wie der Algenproduktion weiterausbauen“, begrüßten Ulrike Jungemann vom Landkreis Rotenburg (Wümme) und Dr. Marie-Luise Rottmann-Meyer (3N) die Teilnehmer und zeigten sich hocherfreut, dass der "Algenstammtisch“ so gut angenommen wurde.
In der eröffneten Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass sich immer mehr Landwirte und Biogasanlagenbetreiber für das Thema Algenproduktion sowohl in Bezug auf produktionstechnische Fragen zu Algenarten und Produktionssystemen als auch hinsichtlich der Vermarktungsmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit interessieren.
Unter der kompetenten Führung von Johannes und Marten Heins, den Geschäftsführern der RO-V-AL GbR, wurde anschließend die Algenproduktion des innovativen Start up Unternehmens aus Rockstedt besichtigt. „Hier werden seit einem Jahr in 20 Erdbecken, den sogenannten open ponds, ganzjährig Algen der Gattung Chlorella vulgaris produziert“, erläuterte Marten Heins, die mit vielen Eigenentwicklungen konstruierte Technik.
Zur Ernte wird die Algenbiomasse vom Grund der Becken abgesaugt und anschließend schonend über zwei Tage getrocknet. Die Algenbecken stehen in einem Gewächshaus und werden aus einem nahe gelegenem BHKW einer Biogasanlage mit Wärme versorgt. "Schon viele Arbeitsschritte konnten im ersten Betriebsjahr optimiert werden", berichtete Johannes Heins, "doch es bleiben auch weiterhin Spielräume nach oben, was das Produktionspotential anbelangt.“
Ein wichtiges Ziel sei es, so wenig Wasser wie möglich zu verbrauchen, das heißt ressourcenschonend zu arbeiten. Darüber hinaus wird auch am Grad der Automatisierung gearbeitet. Aber auch in diesem Bereich sei man auf einem guten Weg, so
die Betreiber. Die geerntete Algenbiomasse wird über die NOVAgreen Projektmanagement GmbH in Langförden vermarktet. Das Unternehmen bietet die ersten biozertifizierten Algen-Produkte an, erläuterte Geschäftsführer Rudolf Cordes, der die Teilnehmer mit einer Verköstigung der Produkte überraschte.
Der anschließende gesellige Teil des Algenstammtischs wurde ausgiebig zum Erfahrungsaustausch genutzt. Die aktuellen Entwicklungen in der Praxis zeigen, dass das Thema Algen mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, so sind weitere Algenstammtisch-Netzwerktreffen in Niedersachsen geplant, informierte Projektkoordinator Sascha Hermus (3N).