Anhand von Zahlen und Fakten stellt Dr. Glaubrecht während seines Vortrages den größten Artenschwund seit dem Aussterben der Dinosaurier und seine Folgen für die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme dar und geht dabei auf den Anteil des Menschen an dieser Entwicklung sowie mögliche Auswege ein.
Hintergrund der Veranstaltung ist, dass über den Klimawandel, die Energie- und Verkehrswende gerade viel beraten wird. Das Artensterben und der Verlust an Lebensräumen nimmt samt seinen mitunter dramatischen Auswirkungen jedoch eher weniger Platz in den aktuellen Diskussionen ein. Dabei ist der Artenrückgang gut dokumentiert und bekannt. Aufwändige Schutzmaßnahmen für sogenannte Flaggschiffarten täuschen über das dramatische Ausmaß der weltweiten Artenkrise hinweg. Glaubrecht ist überzeugt: Indem wir die globalen Gemeinschaftsgüter an Land wie im Ozean und damit die gesamte Biosphäre in beispielloser Art und Weise verändern, verspielt die Menschheit ihr natürliches Erbe und ihre Lebensversicherung zugleich.
Ob das Ende der Evolution mit ihrer Artenvielfalt, das spätestens ab Mitte des 21. Jahrhunderts ein realistisches Szenario zu werden droht, noch aufzuhalten sein wird, darüber wird allein unser Tun in den unmittelbar vor uns liegenden Jahrzehnten entscheiden.
Referent
Matthias Glaubrecht, geboren 1962, ist Professor für Biodiversität der Tiere an der Universität Hamburg, Gründungsdirektor des Centrums für Naturkunde (CeNak) und jetzt als wissenschaftlicher Projektleiter des Evolutioneums als Teil des LIB (Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels) für den Aufbau eines naturkundlichen Forschungsmuseums zum Biodiversitätswandel in Hamburg verantwortlich. Er ist Autor zahlreicher fachwissenschaftlicher Publikationen, Herausgeber wissenschaftlicher Journale und veröffentliche Ende 2019 den Spiegel-Bestseller „Das Ende der Evolution. Der Mensch und die Vernichtung der Arten“.