Der Akteursworkshop Wasserstoff vom Landkreis Rotenburg (Wümme) und dem Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen H2.N.O.N war bereits die zweite Veranstaltung für die Region, um Akteure zu informieren, zu vernetzen sowie die Entwicklung von Wasserstoffprojekten zu unterstützen.
Aktuelle Wasserstoffprojekte im Landkreis
Im Fokus der Veranstaltung beim Deutschen Milchkontor (DMK) in Zeven standen aktuelle Wasserstoffprojekte im Landkreis.
Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der Landkreis Rotenburg (Wümme) über besondere Potenziale verfügt, um grünen Wasserstoff zu produzieren - insbesondere in den Bereichen Windstrom und Biogas - und anzuwenden.
Außerdem wird mit der Hyperlink-Pipeline das Wasserstoffkernnetz durch den Landkreis verlaufen. Ferner ist am Standort Wohlsdorf sowie an der Wasserstoff-Zugtankstelle in Bremervörde die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Windstrom geplant.
Fachlicher Input
Die Teilnehmer erhielten fachliche Inputs von der Linde GmbH zu Wasserstoff-Aktivitäten in Bremervörde sowie zur Hyperlink-Pipeline von Gasunie. Außerdem informierten john becker ingenieure und die Green Fuels GmbH zu Elektrolyse in Wohlsdorf und Wasserstoff im Lastverkehr.
Diskussion über Projektansätze
Anschließend diskutierten die Teilnehmer in Kleingruppen, wie die Projektansätze gezielt unterstützt und für die Region in Wert gesetzt werden können.
So erklärte Alexander Zörner von der Linde GmbH, dass Pläne für die Errichtung und den Betrieb eines Elektrolyseurs zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Bremervörde durch die Projektpartner geprüft werden. Der Elektrolyseur soll aus lokalem Windstrom Wasserstoff für die Zugtankstelle und perspektivisch auch für die Betankung von LKW bereitstellen.
DMK setzt auf Wasserstoff
Die größte Genossenschafts-Molkerei Deutschlands des Deutschen Milchkontors (DMK) in Zeven will für Hochtemperaturprozesse perspektivisch auf Wasserstoff setzen, um CO2-neutral zu werden und arbeitet in diesem Bereich mit der EWE zusammen.
Einen bereits erteilten Förderbescheid für die Beschaffung von fünf Wasserstoff-LKW hat das DMK allerdings jüngst zurückgeben müssen, da aktuell keine ausreichenden Tankmöglichkeiten für die Milchtransporter zur Verfügung stehen.
Politische Rahmenbedingungen und Förderung
„Aktuelle politische Rahmenbedingungen und fehlende Fördermöglichkeiten gestalten den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft vielerorts schwierig“, betonte Landrat Marco Prietz (CDU). „Hier müssen zeitnah gemeinsam Lösungsansätze gefunden werden“.
Mit Blick auf Bremerhaven zeichnete Andreas Wellbrock von der Green Fuels GmbH ein positives Bild. Ende des Jahres werden dort zehn Wasserstoffbusse im Betrieb sein, um Diesel zu ersetzen. „Insbesondere im ÖPNV und Lastverkehr bestehen große CO2-Einsparpotenziale, die mit Wasserstoff gelöst werden können“, zeigte sich Wellbrock überzeugt.
H2.N.O.N-Netzwerk
Die elf Landkreise des Amtsbezirks Lüneburg kooperieren im H2.N.O.N-Netzwerk mit mehr als 150 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft.
Ziel ist es, in der Region ein Wasserstoff-Ökosystem aufzubauen, um insbesondere den regionalen Mittelstand auf dem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen und die Potenziale der Region in Wert zu setzen.