Bericht an Ministerin übergeben
Knapp zwei Jahre hat der Landkreis in Kooperation mit dem 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V., dem Maschinenring Zeven e.V., der Landwirtschaftskammer und 23 engagierten Landwirten und Biogasanlagen getestet, ob Gülle und Mist den Mais in der Biogasanlage ersetzen können. Der Endbericht konnte jetzt der niedersächsischen Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Barbara Otte-Kinast überreicht werden.
Optimaler Einsatz von Gülle und Mist in Biogasanlagen
Mit Blick auf den Grundwasserschutz und der Nährstoffsituation haben sich die Landwirte viele Gedanken über den optimalen Einsatz von Gülle und Mist in den Biogasanlagen gemacht. Die Nährstoffe sollen klimafreundlich genutzt und die Maisflächen für andere Kulturen zur Verfügung stehen. Für diese Änderung der Inputstoffe müssen die Landwirte ein aufwendiges Verfahren auf sich nehmen. Begleitet wurden sie im Rahmen des vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium geförderten Projektes von dem 3N Kompetenzzentrum, dem Maschinenring Zeven e.V., der Landwirtschaftskammer und dem Landkreis.
Ziel der Untersuchungen
„Ziel der Untersuchungen war es, den Einsatz organischer Düngemittel in der Region zu optimieren und gleichzeitig den Einsatz von Mineraldünger zu minimieren. Die verstärkte Nutzung von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen verringert den Flächenbedarf für die Maierzeugung.“ erläutert Ulrike Jungemann, die beim Landkreis das Projekt betreut.
23 Betriebe nahmen teil
Im ersten Schritt wurden umfangreiche Bestandserhebungen der 23 Betriebe vorgenommen: welche Substrate kommen in die Biogasanlage und wie viele Nährstoffe kommen als Gärrest zurück? Wie viele Lagerbehälter sind bereits vorhanden und welche können für die Mehrmengen umgenutzt werden? Aufgrund der letzten trockenen Sommer waren die Maisernten nicht so ergiebig wie in den vorherigen Jahren. Daher wurden zusätzliche Beprobungen der Maissilagen analysiert, um detaillierte Nährstoffwerte zu erhalten.
Eigenes Betriebskonzept - 500 Proben gezogen
„Jeder teilnehmende Betrieb hat sein eigenes Betriebskonzept in den Mittelpunkt gesetzt und transparente Nährstoffanalysen der In- und Outputstoffe vornehmen lassen. Insgesamt wurden annähernd 500 Beprobungen gezogen, analysiert und bewertet.“, berichtet Sascha Hermus vom 3N Kompetenzzentrum in der Ergebnispräsentation. Im Detail wurden Wetterdaten mit Ernteerträgen und -einbußen ins Verhältnis gesetzt, mit dem Ziel, weitgehend realistische Nährstoffmengen darzulegen, mit denen man zukünftig ein auf den Betrieb ausgerichtetes Nährstoffmanagement vorlegen kann.
Güllebaufbereitung - Wirtschaftsdünger
Dass die erforderliche Gülleaufbereitung und der Mehrweinsatz von Wirtschaftsdünger auch wirtschaftlich umgesetzt werden kann, stellten die Betriebsleiter Uwe Ringen, Christian Wellenbrock und Andreas Lünzmann an den eigenen Betriebskonzepten detailliert vor.
Schritte für die Zukunft
„Das Projekt hat gezeigt, wie wichtig die detaillierten Nährstoffanalysen für den Betrieb und künftigen genehmigungsrechtlichen Veränderungen der Biogasanlagen, bzw. des landwirtschaftlichen Betriebes sind. Eine genaue Deklaration der gewonnenen Nährstoffe ist für eine nachgelagerte Vermarktung von großer Bedeutung und bietet den Biogasanlagen die Möglichkeit, Drehscheibe der Nährstoffproduktion zu sein.“, hob Ministerin Otte-Kinast hervor. „Mit Blick auf die europäischen Vorgaben zum Klimaschutz, die in Landesrecht münden, müssen sich die Biogasanlagen auf die Zukunft mit mehr Wirtschaftsdünger als Input in Biogasanlagen fokussieren“, so die Ministerin.
Rechtliche Änderungen erforderlich
„Um diese Vorgaben erfüllen zu können, muss der entsprechende Mehreinsatz von Wirtschaftsdünger genehmigungsrechtlich einfacher möglich sein. Das heißt, Lagerkapazitäten müssen durch Nutzung leerstehender (Gülle-) Behälter zugelassen und gemessene Nährstoffwerte für das Verwertungskonzept akzeptiert und anerkannt werden“, forderte Ralf Schomacker vom Maschinering.
Erreichen der Klimaziele
Mit Blick auf die Zukunft und das Erreichen der Klimaziele ist Biogas ein wichtiger Energieträger und der vermehrte Einsatz von Wirtschaftsdünger ein elementarer Baustein. Daher ist die Fortsetzung des Projektes von wichtiger Bedeutung. Denkbar ist eine Konzentration auf wenige Betriebe mit einem Monitoring der bisherigen Ergebnisse und Erkenntnisse in Kooperation der zuständigen Düngebehörde und Prüfdienste. Gemeinsam sollen Diskrepanzen bei den Nährstoffwerten in ein künftig gesichertes Nährstoffmanagement überführt werden.
Zusammen mit den Projektbeteiligten überreicht Ulrike Jungemann den Endbericht an die Ministerin Barbara Otte-Kinast.© Landkreis Rotenburg (Wümme)