Weitere 40 haben bereits die Ersteinweisung absolviert. Das System, das sich bereits in 35 Gebietskörperschaften in Deutschland etabliert hat, wird im Landkreis durch die Landkreisverwaltung in Zusammenarbeit mit den regionalen Akteuren aus dem Gesundheitswesen sowie Feuerwehr und Polizei getragen. Ziel ist es, ein möglichst dichtes Mobile Retter-Netz zu etablieren und so schnell an den Einsatzorten zu sein.
Die ersten Minuten sind entscheidend
Ehrenamtliche, qualifizierte Retter werden von der Rettungsleitstelle per App alarmiert und können bei einem Notfall durch ihre räumliche Nähe Erste Hilfe leisten bis der Rettungsdienst eintrifft.
Denn, „die ersten Minuten sind für die Sauerstoffversorgung des Gehirns bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sehr wichtig und entscheidend“, erläutert der ärztliche Leiter des Rettungsdienst im Landkreis, Tobias Rosenbrock.
Wer kann Mobiler Retter werden?
Als Mobiler Retter im Einsatz sein können Angehörige von Hilfsorganisationen, Ärzte, Rettungsdienstmitarbeiter, Feuerwehrleute, Gesundheits- und Krankenpfleger, DLRG, THW, Sanitätsdienst und Einsatzersthelfer Alpha/Bravo (Sanitätsausbildungsstufen der Bundeswehr).
Voraussetzungen für den Einsatz als Mobiler Retter
Für eine Freischaltung als Mobiler Retter wird die Teilnahmevereinbarung von der Ersteinweisung, das persönliche Führungszeugnis und die Registrierung in der Mobile Retter-App benötigt.
Schulung
Jeder mobile Retter muss alle zwei Jahre eine Schulung absolvieren. Diese wird von so genannten Multiplikatoren gegeben.
Einer davon ist Sven Schnackenberg, der vom Projekt Mobile Retter absolut überzeugt ist. „Eine Schulung dauert rund zwei Stunden und wir vermitteln dabei die neuesten Erkenntnisse zum Thema Herz-Lungen-Massage. Ich gehe individuell auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein und geben einen ersten Eindruck von einer möglichen Situation.“
Unterstützung nach dem Einsatz
„Wer so eine Schulung absolviert hat, kann sich danach überlegen, ob für ihn ein Einsatz in Frage kommt“, erklärt Raphaela Vink, die Projektkoordinatorin aus der Landkreisverwaltung. „Es gibt auch Personen, die sich im Anschluss anders entscheiden und das ist völlig ok. Alle Helfer, die seelsorgerische Beratung benötigen, können nach einem schwierigen Einsatz die Nummer der Malteser anrufen.“
Benachrichtigung per APP
Florian Mügge, Disponent aus der Einsatzleitstelle in Zeven hat schon bei einigen Einsätzen die mobilen Retter benachrichtigt. „Geht ein Notruf mit der Meldung „Herz-Kreislauf-Stillstand“ oder „Bewusstlosigkeit“ in der Rettungsleitstelle ein, lösen wir neben dem Alarm für den Rettungsdienst auch eine Alarmierung über die Mobile Retter-App aus.“
Das zugrundeliegende System ortet dann registrierte Ersthelfer im unmittelbaren Umkreis des Einsatzortes und sendet eine Anfrage auf ihr Smartphone. Nimmt der Mobile Retter den Einsatz an, bekommt er Details wie Ort, Wegbeschreibung und Art des Notfalls übermittelt.
Erster Einsatz als Mobiler Retter
Einer davon ist Patrick Bloom, der kürzlich zum ersten Mal als Mobiler Retter im Einsatz war. „Ich hatte einen Einsatz bei einem älteren Ehepaar. Der Mann benötigte eine Herz-Druck-Massage. Zum Glück war ich gerade zufällig in der Nähe und konnte nach circa einer Minute vor Ort sein. Wir sind als Mobile Retter nicht nur für den Patienten, sondern oft auch für die Angehörigen da. Sie sind meist hilflos und persönlich betroffen, da ist es sehr wichtig, dass jemand kommt, die Situation übernimmt und im Anschluss vielleicht noch ein paar Minuten zum Reden dableibt. Gerade als Familienvater stelle ich mir das in einer vergleichbaren Situation mit einem meiner Kinder als sehr hilfreich vor.“
Jeder Einsatz ist wichtig
Das sieht auch Frank Thies, Ordnungsamtleiter beim Landkreis so. „Jeder einzelne Einsatz ist wichtig, auch wenn man nicht immer erfolgreich sein kann. Die Mobilen Retter helfen, Leben zu retten und dafür möchte ich mich im Namen des Landkreises herzlich bei allen engagierten Ehrenamtlichen bedanken.“
(v.l.) Patrick Bloom (Mobiler Retter), Tobias Rosenbrock (ärztlicher Leiter Rettungsdienst), Raphaela Vink (Koordinatorin Landkreis), Sven Schnackenberg (Multiplikator), Frank Thies (Amtsleiter Landkreis) und Florian Mügge (Disponent Einsatzleitstelle) engagieren sich für die Mobilen Retter.© Landkreis Rotenburg (Wümme)