Landkreis Rotenburg (Wümme)
Der Landkreis Rotenburg (Wümme) ist…
von der Fläche her einer der größten Landkreise in Niedersachsen. Er liegt zwischen den Ballungsräumen Hamburg und Bremen im ländlichen Raum Niedersachsens und hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von fast 100 Kilometern und eine Fläche von 2.070 Quadratkilometern.
Die Einwohnerzahl beträgt rund 168.000. Zum Landkreis gehören die Städte Rotenburg (Wümme), Bremervörde und Visselhövede, zwei Einheitsgemeinden sowie acht Samtgemeinden mit 52 Mitgliedsgemeinden.
Historische Entwicklung
Der heutige Landkreis Rotenburg (Wümme) entstand 1977 im Zuge der Kreisreform aus den ehemaligen Landkreisen Bremervörde und Rotenburg/Hannover.
Schaut man weiter in die Geschichte zurück, bietet sich ein wechselvolles Bild. Rotenburg und Bremervörde wurden im Hochmittelalter gegründet. Die Rotenburg, die um 1195 oder 1198 errichtet wurde, diente zeitweise als Residenz der Verdener Bischöfe.
In Bremervörde wurde bereits früher die Burg Vörde gebaut, die ebenso zeitweise als Residenz der Bremer Erzbischöfe diente.
Von der Burg in Rotenburg hat sich obertägig nichts mehr erhalten. In dem letzten erhaltenen Gebäude des Schlosses Vörde befindet sich heute das Bachmann-Museum.
Die Entwicklung des zwischen Bremervörde und Rotenburg gelegenen Orts Zeven hing wiederum eng mit dem im 12. Jahrhundert hier errichteten Benediktinerinnenkloster zusammen.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wandelten sich die Bistümer Bremen und Verden zu Herzogtümern die zeitweise der schwedischen und dänischen Krone gehörten.
Die im heutigen Kreisgebiet gelegenen Ämter Bremervörde, Rotenburg und Zeven gelangten schließlich 1715 durch Kauf an das Königreich Hannover, das nach dem Deutschen Krieg 1866 preußische Provinz wurde.
Mit Inkrafttreten der preußischen Kreisordnung 1885 wurden die drei Ämter zu Landkreisen. Mit der Kreisreform im Jahr 1932 wurden die Landkreise Bremervörde und Zeven zu einem Landkreis Bremervörde mit Kreissitz in Bremervörde zusammengeschlossen, der bis 1977 neben dem Landkreis Rotenburg bestand.
Wertschöpfung und Verkehr
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Landkreis Rotenburg (Wümme) haben sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Mit 3,8 % im Frühjahr 2023 zählt die Arbeitslosenquote im Landkreis zu den niedrigsten in Niedersachsen. Spiegelbildlich dazu wächst die Beschäftigung im Kreisgebiet stetig an. Die wichtigsten Branchen sind der Logistiksektor, die Gesundheitswirtschaft und die Nahrungsmittelverarbeitende Industrie.
Hauptverkehrsadern im Landkreis Rotenburg (Wümme) sind die Bundesautobahn A 1 Hamburg-Bremen, die das Kreisgebiet in der Mitte auf einer Länge von rund 40 Kilometern durchquert, die Bundesstraßen 71, 74, 75 und 440 sowie die Landesstraße 142. Von den durch das Kreisgebiet verlaufenden Eisenbahnstrecken hat vor allem die Strecke zwischen Hamburg und Bremen überregionale Bedeutung. Eine Anbindung an das Wasserstraßennetz besteht für Sportbootfahrer über die bis Bremervörde schiffbare Oste.
Landschaft, Sehenswürdigkeiten und Kultur
Der Landkreis Rotenburg (Wümme) ist ländlich geprägt. Neben landwirtschaftlichen Nutzflächen bestimmen Wälder, Moore, die reizvollen Flusstäler von Wümme und Oste mit den ihnen zufließenden Bachläufen sowie einige Heideflächen den Charakter einer noch weitgehend unzersiedelten Landschaft. In den Geestgebieten stellen jahrhundertealte Haufendörfer mit markanten Eichenbeständen die charakteristische Siedlungsform dar.
Für die Moorniederungen im nordwestlichen Kreisgebiet sind die nach ihrem Gründer benannten, sich an Kanälen entlangziehenden, Findorff-Siedlungen mit aufgereihter Bebauung kennzeichnend.
Zweimal im Jahr kommt es zu einem ganz besonderen Naturschauspiel. Im Frühjahr und Herbst durchziehen tausende von Kranichen die Region, um auf dem Weg zu Ihren Brutplätzen im Landkreis eine Rast einzulegen.
Überregional bedeutsame Veranstaltungen sind das Rockfestival „Hurricane“ in Scheeßel und die landwirtschaftliche Ausstellung in Tarmstedt. Beide locken jedes Jahr mehrere 10.000 Menschen in die Region. Ein weiterer Veranstaltungshöhepunkt ist das internationale Trachtenfest in Scheeßel. Jedes Jahr treffen sich hier rund 300 Teilnehmer aus aller Welt, die ihre Trachten, Tänze und Musik vorstellen.
In kultureller Hinsicht erwähnenswert ist der Schriftsteller Walter Kempowski. Er fand in Nartum seine Heimat und baute hier nach seinen Vorstellungen ein Haus, in dem er lebte und arbeitete und das immer noch viele literaturbegeistere Menschen anzieht, Haus Kreienhoop.
Überregional von Bedeutung ist auch die Gedenkstätte Lager Sandbostel. Hier können die Besucher mehr über die Geschichte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Sandbostel erfahren. Auf Teilen des Geländes befindet sich eine Dauerausstellung, dazu können einige alte Lagergebäude besichtigt werden.
Wer etwas über die Geschichte des Landstriches erfahren möchte, besucht das Bachmann-Museum. Im ältesten Gebäude der Stadt Bremervörde untergebracht, bietet das Museum in der Dauerausstellung einen Überblick über die Geologie und Archäologie des Landkreises. Zu den bekanntesten der etwa 800 ausgestellten Objekte zählen das jungsteinzeitliche Holzrad aus Gnarrenburg-Karlshöfen, mit etwa 4600 Jahren eines der ältesten bekannten Räder Nordwesteuropas und zwei etwa 12 Millionen Jahre alte fossile Walskelette.
Dazu kommen unzählige kleine Museen, Heimathäuser, Theater und Veranstaltungen. Viele davon entstanden aus Eigeninitiative der Menschen vor Ort und werden ehrenamtlich betrieben und gepflegt.
Die Menschen sind in der Region verwurzelt und engagieren sich im Naturschutz, Sportvereinen und in kulturellen Einrichtungen.