Naturgärten gestalten
Die Diskussion um Schotterbeete reißt nicht ab. Aus Sicht des Naturschutzes gibt es eine Reihe naturschutzfachlicher und ökologischer Gründe, die gegen das Anlegen eines solchen Beetes stehen.
Schotterbeet mit negativen Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen
Vielen Gartenbesitzern ist oft nicht bewusst, dass das Anlegen eines Schotterbeetes negative Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen hat. Durch die Schottersteine wird der Boden versiegelt und die Tiere finden keine natürlichen Bedingungen mehr vor. So gehen wertvolle Lebensräume für Insekten, Kleinsäuger wie Igel oder Eichhörnchen, Vögel und andere Tiere verloren. Die Pflanzen können auf diesen Flächen nicht mehr wachsen, die Tiere finden dadurch keine Nahrung, Unterschlupf oder Nistmöglichkeiten mehr und meiden diese Bereiche. Somit verliert der Hausgarten seine ökologische Bedeutung und ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Biodiversität geht verloren.
Verlust von Versickerungsfläche
Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Nachteil in diesem Zusammenhang ist auch der Verlust von Versickerungsflächen für das Regenwasser, was sich wiederum negativ auf die Neubildung von Grundwasser auswirkt. Im Hinblick auf mikroklimatische Aspekte können Grünflächen im Gegensatz zu Schottergärten zudem einen Beitrag zur Luftreinhaltung durch Bindung von Staub und Schadstoffen aus der Luft leisten.
Schotterbeete rechtlich unzulässig
Aus diesen Gründen ist die Anlage von Schotterbeeten auch rechtlich unzulässig. Festgehalten ist dies in der Niedersächsischen Bauordnung. Dort heißt es, dass die nicht überbauten Flächen der Baugrundstücke Grünflächen sein müssen, soweit sie nicht für andere Nutzungen erforderlich sind. Der Landkreis ist für die Umsetzung der Bauordnung verantwortlich kann ordnungsbehördliche Verfahren einleiten, um ein Beseitigung von unzulässigen Schotterbeeten durchzusetzen.
Alternativen zum Schotterbeet
Welche Alternativen zu Schotterbeeten gibt es? Warum ist es von Vorteil, einen naturnahen Garten anzulegen?
Ein mit standortgerechten Pflanzen gut angelegter Garten macht auf lange Sicht weniger Arbeit als eine Schotterfläche. Auf blankem Kies oder Steinen wirkt jedes Blatt im Herbst unordentlich, während bodendeckende Vegetation einen Großteil des Falllaubs einfach verschluckt und seiner natürlichen Zweckbestimmung zuführt: der Humusbildung.
Ein lebendiger Garten mit viel Grün und bunten Blumen ist die beste Visitenkarte des Hauses, er wirkt freundlich und einladend. Die Vielfalt der Pflanzen ist ein schöner Blickfang im Kontrast zum Grau der Straße und zum vorherrschenden Weiß oder Ziegelrot der Hauswände. Dazu kommen Gäste wie Bienen, Schmetterlinge und Vögel in den Garten: Naturerlebnis und Konzerte gibt es gratis.
Auch ist das Kleinklima durch den Bewuchs mit Stauden und Gehölzen vorteilhafter, weil die Temperaturen ausgeglichener sind, die Luft ist feuchter und staubärmer, Lärm wird vermindert.
Lebendige Gärten fördern das Wohlbefinden, man fühlt sich aktiver und glücklicher. nachweislich genesen Kranke mit Aussicht ins Grüne schneller als beim Anblick von Mauern und Steinen.
Weil die intensive Landwirtschaft und die Besiedlung immer weniger Raum für Natur lassen, kommt den Ortschaften eine steigende Bedeutung für die Artenvielfalt und unser persönliches Naturerleben zu. Wir können mit unseren Gärten sicher nicht „die Welt retten“, aber zumindest einen kleinen, individuellen Beitrag gegen Klimawandel, Insektensterben und den Rückgang der Singvögel leisten – und viel für unser eigenes Wohlbefinden.
Häuser und Straßen mit schönen grünen Gartenanlagen steigern nicht nur die Wohnqualität sondern auch den materiellen Wert des Wohngebiets - die sogenannten „besseren Lagen“ bieten ihren Bewohnern traditionell viel Grün. Hier möchte jeder gerne wohnen.
Wie lege ich einen Vorgarten an? - Broschüre gibt Tipps
Der Landkreis hat zusammen mit dem NABU Barsinghausen eine Broschüre mit Argumenten für einen lebendigen, naturnahen Garten herausgegeben. Darin enthalten sind auch konkrete Tipps für die Gartengestaltung und Pflanzenlisten von Arten, die auf normalen Gartenböden problemlos wachsen und die in gut sortierten Gärtnereien vorrätig oder bestellbar sein sollten. Die Broschüre kann unter diesem Link heruntergeladen werden.
Weitere Informationen
Auch der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat eine Broschüre „Insektenvielfalt in Niedersachsen - und was wir dafür tun können“ zum Thema erstellt. Diese kann auf dieser Internetseite heruntergeladen oder als Printausgabe bestellt werden.
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